Gelenke beim Pferd
Teil 1 - Der Gelenkaufbau
Der Bewegungsapparat ist für das Pferd sehr wichtig und umfasst die Skelettmuskulatur, die Knochen und die Gelenke des Pferdes. Mögliche Erkrankungen können weitreichende Folgen nach sich ziehen.
Häufig werden junge Pferde relativ früh ausgebildet und angeritten. Damit fallen das Anreiten und die noch nicht abgeschlossene Wachstumsphase zeitlich zusammen. Gerade die Gelenke des Pferdes sind jetzt in dieser Zeit besonders anfällig für Schädigungen. Im Fohlenalter kann auch die Osteochondrose als eine Sonderform der Arthrose auftreten und irreparable Schäden nach sich ziehen. Selbst Ansätze zu Spat treten schon bei jungen Pferden auf. Am häufigsten manifestiert sich Spat jedoch bei ausgewachsenen Sportpferden.
Bei adulten Pferden sind sogenannte degenerative und damit irreversible Gelenkveränderungen, wie z.B. Ostheoarthrose, eine der Hauptursachen für Lahmheiten bei Pferden. Dabei treten Gelenksveränderungen auf, die das altersübliche Maß überschreiten. Die Pferde haben Schmerzen, es treten wie bereits beschrieben kommt zu Lahmheiten und sogar Ataxien auf, sodass die Pferde nicht mehr geritten werden können. Neben dem rein wirtschaftlichen Schaden ist in solch einem Fall auch die persönliche, emotionale Betroffenheit der Pferdebesitzer von großer Bedeutung.
Es gibt zahlreiche Gelenke beim Pferd, die von einer möglichen Schädigung betroffen sein können. In der nebenstehenden Abbildung sehen Sie die bekanntesten Gelenke.
Inhaltsverzeichnis
Gelenkaufbau beim Pferd
Echte Gelenke sind eigentlich optimale Verbindungen zwischen zwei oder mehreren Kochen, die in der Regel eine hohe Festigkeit und gleichzeitig - als eine Art Scharnier - Beweglichkeit garantieren. Damit können Kräfte übertragen und auch Stöße gedämpft werden.
Um die Ursache und die mögliche Linderung degenerativer Gelenkserkrankungen verstehen zu können, muss der Aufbau der Gelenke näher betrachtet werden.
Bestandteile der Gelenke beim Pferd
Das synoviale Gelenk baut sich grundsätzlich aus verschiedenen Bestandteilen auf und besitzt damit eine typische Gelenkstruktur:
- Knochenenden unterhalb des Knorpels (subchondrale Knochen)
- Gelenkkapsel (Capsula articularis)
- hyaliner Gelenkknorpel (Cartilago articularis)
- Gelenkhöhle (Cavum articulare) mit der Gelenkflüssigkeit (Synovia)
- Gelenkbänder (Ligamenta): zur Verstärkung der Gelenkkapsel
Subchondrale Knochenplatte
Die subchondralen Knochenenden geben dem jeweiligen Gelenk Stabilität und formen die gelenksspezifische Kontur des Gelenks.Gelenkkapsel
Die Gelenkkapsel ist die eigentliche Umhüllung, die das Gelenk komplett umschließt. Die Gelenkkapsel besteht aus zwei Schichten (Membranen), einer äußeren Faserschicht (Membrana fibrosa/Stratum fibrosum) und einer innen Schicht (Membrana synovialis/Stratum synoviale). Die äußere Faserschicht der Gelenkkapsel besteht aus straffem Bindegewebe, das zum überwiegenden Teil aus Kollagen vom Typ I besteht und somit das Gelenk verstärkt und zur Stabilisierung beiträgt. Die innere Schicht der Gelenkkapsel (Membrana synovialis) kleidet mit ihren vielen Blutgefäßen - abgesehen vom Bereich des Gelenkknorpels - die gesamte Gelenkhöhle aus. Sie produziert die sehr wichtige Gelenkflüssigkeit (Synovia) und ist auch in der Lage, diese wieder zu resorbieren. Die Synovialmembran ist aufgrund der hohen Anzahl an Nervenfasern sehr schmerzempfindlich. Kommt es während einer Gelenkserkrankung zu Schmerzen, dann ist es die Synovialmembran, die die Schmerzsignale aussendet.Gelenkflüssigkeit (Synovia)
Die Gelenkflüssigkeit wird in der medizinischen Fachsprache auch als Synovia bezeichnet. Aufgrund ihrer Funktion wird sie umgangssprachlich „Gelenkschmiere“ genannt. Damit erklärt sich eine ihrer Aufgaben schon von selbst. Die Synovia ist die eigentliche Schmierflüssigkeit in den Gelenken der Pferde und verhindert aufgrund ihrer Viskosität Reibungen auf den Gelenkflächen und schützt damit den Knorpel. In Verbindung mit dem Knorpel fungiert die Synovia als regelrechter „Stoßdämpfer“ im Gelenk.
- Wasser (ca. 94%)
- Proteinen (Albumine, Globuline)
- Glukose
- Glykosaminoglykane: z.B. Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat usw.
Glykosaminoglykane | Vorkommen im Gelenk |
Hyaluronsäure | Gelenkknorpel, Synovia |
Chodroitinsulfat | Gelenkknorpel, Synovia |
Keratansulfat | Gelenkknorpel |
Gelenkbänder
Die Gelenkbänder (Ligamenta) bestehen ebenfalls aus Bindegewebe, das zahlreiche Kollagenfasern enthält. Die Gelenkbänder dienen zur Verstärkung der Gelenkkapsel.
Gelenkknorpel
Der Knorpel (Cartilago) kommt in den Gelenken sowie an vielen anderen Stellen des Körpers vor. Knorpel ist grundsätzlich ein Stützgewebe.Sparrieshoop, den 20.09.2024
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