Zink und Histidin für Pferde - ein unschlagbares Duo
Zink ist ein wichtiges Spurenelement in der Pferdeernährung und von großer Bedeutung für eine funktionierendes Immunsystem, eine intakte Haut und eine optimale Hufhornqualität.
Was ist Histidin und wofür ist Histidin so wichtig und warum sollte es gerade in Kombination mit Zink verfüttert werden?
Histidin ist eine Aminosäure, die als Baustein von Proteinen in der Tierernährung bekannt ist. In der praktischen Rationsgestaltung für Pferde hat Histidin bisher jedoch keinen Stellenwert gehabt und war sogar eher vollkommen unbekannt. Dies muss sich jetzt ändern!
Inhaltsverzeichnis
- Was sind eigentlich Aminosäuren?
- In welchen Futtermitteln für Pferde ist Histidin enthalten?
- Gibt es noch andere Histidinquellen für die Pferde?
- Wofür ist Histidin im Stoffwechsel wichtig?
- Warum soll Zink in Kombination mit Histidin verfüttert werden?
- Würde Ihrem Pferd eine Zinkkur gut tun?
- Häufig gestellte Fragen
Was sind eigentlich Aminosäuren?
Aminosäuren sind einfach aufgebaute organische Verbindungen, die alle mindestens eine Aminogruppe und eine Carboxylgruppe aufweisen und wovon ca. 20 verschiedene Aminosäuren in den Proteinen für Pferde eine Rolle spielen. Histidin ist eine davon.
Die Pflanzen, ob das Gras auf der Weide oder der Hafer auf dem Acker, können alle Histidin aus den drei Grundstoffen Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff selbst herstellen und in Form des Proteins speichern. Folglich ist die Aminosäure Histidin in unterschiedlichen Konzentrationen im frischen Gras und damit auch im Heu bzw. in der Heulage oder auch in den Haferkörnern enthalten.
Das Pferd kann einige Aminosäuren im Stoffwechsel selbst herstellen, während andere über das Futter regelmäßig zu gefüttert werden müssen, da sie nicht vom Körper selbst hergestellt werden können. Danach können die Aminosäuren in zwei große Gruppen aufgeteilt werden. Es handelt sich zum einen um die essentiellen oder auch unentbehrlichen Aminosäuren und zum anderen um die nichtessentiellen oder auch entbehrlichen Aminosäuren.
In der Literatur wird davon ausgegangen, dass beim Pferd Histidin als essentielle Aminosäure eingestuft werden kann.
In welchen Futtermitteln für Pferde ist Histidin enthalten?
Futtermittel | Histidingehalt (%) |
---|---|
Sojaextraktionsschrot | 1,13 |
Bierhefe | 1,00 |
Leinsaat | 0,51 |
Weizenkleie | 0,46 |
Luzerneheu | 0,26 |
Weidegras | 0,26 |
Grassilage | 0,25 |
Hafer | 0,25 |
Gerste | 0,24 |
Heu | 0,17 |
Futterstroh | 0,08 |
Gibt es noch andere Histidinquellen für die Pferde?
Wofür ist Histidin im Stoffwechsel
wichtig?
- Bildung von Hämoglobin (Blutfarbstoff) für einen optimalen Sauerstofftransport
- Schlüsselrolle in der Bildung von weißen Blutkörperchen
- Bestandteil von Carnosin zwecks pH-Pufferung und Steigerung des
antioxidativen Status im Muskelgewebe von Pferden
(Anti-Aging-Effekt)
- Modulierende Wirkung in den Sättigungszentren des Gehirns bzgl.
Regulierung der Futteraufnahme
- Als Vorstufe für die Urocaninsäure zum Schutz der Haut vor schädlicher UV-Strahlung
- Als Vorstufe für das Gewebshormon und den Neurotransmitter
Histamin
Histamin ist ein biogenes Amin, das enzymatisch im regulären Stoffwechsel von Tieren, Pflanzen und auch
Mikroorganismen gebildet und abgebaut wird. Einige Bakterien des Verdauungstraktes können aus der Aminosäure
Histidin „Histamin“ bilden. Durch Eiweißzersetzung können die Bakterien auch aus anderen Aminosäuren wie z.B.
dem Lysin biogene Amine wie z.B. das Cadaverin bilden. In der Regel werden diese biogenen Amine schnell im Colon
absorbiert und anschließend entgiftet.
Histamin hat viele Aufgaben im
Organismus indem es z.B. am allergischen und immunologischen Geschehen beteiligt ist, zur Abwehr
körperfremder Stoffe. Histamin fungiert als wichtiger Regulator. Synthetisiert und gespeichert in speziellen
Körperzellen (z.B. Mastzellen) kann Histamin bei Stimulation lokal sehr schnell ausgeschüttet
werden.
Als exogenes Histamin bezeichnet man Histamin, das
ausschließlich über die Nahrung aufgenommen wurde. Gerade in länger herangereiften Nahrungsmitteln sind
höhere Mengen exogenes Histamin analysiert worden, das eine wichtige Rolle bei der Histamin-Intoleranz
(Histamin-Abbaustörung) spielt. Überraschend hohe exogene Histaminmengen sind z.B. in langgereiften Weinen
bzw. Käsesorten enthalten. Auch in Sauerkraut, das durch mikrobielle Fermentation (Milchsäuregärung) aus
Weißkohl entsteht, sind erhöhte exogene Histamingehalte analysiert worden.
Wie bei der Sauerkrautherstellung findet auch bei der Silageherstellung für
Pferde eine Milchsäuregärung statt. Während des Silierungsprozesses wird das Protein aus dem Gras bis hin zu
den einzelnen Aminosäuren abgebaut. Unter ungünstigen Silierungsbedingungen können diese Aminosäuren (z.B.
Histidin, Lysin usw.) dann mikrobiell weiter zu den biogenen Aminen (Histamin, Cadaverin usw.) umgebaut
werden. Dadurch kann die Silagequalität massiv beeinträchtigt werden (z.B. unangenehmer Fäulnisgeruch) und
in höheren Konzentrationen sogar toxisch sein. Als Grenzwert für Silagen wird in der Literatur ein Gehalt
von 5 g/kg in der Trockensubstanz genannt. Dabei handelt es sich bei diesem Grenzwert um die Summe aller
biogener Amine (Histamin, Cadaverin usw.).
Warum soll Zink in Kombination mit Histidin verfüttert werden?
14.01.2022 Dr. Ernst Stephan SALVANA TIERNAHRUNG GmbH
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